Die Organuhr - Der Tagesrhythmus ist entscheidend für unsere Gesundheit
Unseren Tagesrhythmus bestimmen Schlafen und Wachen, Blutdruck, Herzfrequenz und Körpertemperatur sowie Muskelkraft und Sehschärfe, die im Tagesablauf schwanken. Auf der geistig- seelischen Ebene durchlaufen unsere Konzentrationsfähigkeiten und Leistungsfähigkeit tägliche Zyklen. Der Taktgeber ist das Sonnenlicht.
Das naturgegebene Wechselspiel von Schlafen und Wachsein, von Anspannung und Entspannung, von Essen und Fasten wird heutzutage mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt, etwa indem wir die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht machen. Schichtarbeit, künstliche Beleuchtung, langes Fernsehen am Abend und regelmäßige Kneipen- oder Disconächste, Fernreisen per Flugzeug und die ständige Erreichbarkeit durch Internet und Telefone. Wir passen unsere Ruhe- und Wachzeiten nicht mehr dem Rhythmus von hell und dunkel an. Wir verausgaben uns körperlich, wenn der Körper Erholung bräuchte, und verschlafen die beste Aktivitätszeit des Tages. Wir essen, wenn wir gar keinen Hunger haben oder ohne uns Zeit zum bewussten Genießen zu nehmen. All das kann zwischen innerer und äußerer Uhr so verstärken, dass wir, ähnlich wie nach einer langen Flugreise in eine Art Dauer Jetlag geraten.
Um gesund zu bleiben, muss der Mensch immer wieder in seine persönliche Mitte, zur Harmonie mit sich und der Umwelt, dem natürlichen Wechsel von Ruhe und Aktivität (Yin und Yang) kommen.
Hormone und Nervensystem versuchen Aktivität und Erholung so zu regulieren, dass wir leistungsfähig bleiben: ein komplexes System der Wechselwirkungen zwischen Gehirn und Nervensystem, Hirnanhangdrüse, Nebennieren, Schilddrüse, innere Organe und Geweben. Ständig werden im Gesamtsystem Defizite ausgeglichen. Überschüsse abgebaut. Hier zeigt sich deutlich, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden: Stimmungen und Gefühle bewirken hormonelle Veränderungen, diese wiederum haben Auswirkungen auf die Seele.
Melatonin, Cortisol und Serotonin - Wirkung im Körper
Melatonin wird in der Zirbeldrüse im Gehirn vor allem nachts freigesetzt während es tagsüber unter Einfluss des Lichts über die Netzhaut des Auges blockiert wird. Dieser hormonelle Zeitgeber kann indirekt auch Alterungsprozesse aufhalten oder beschleunigen. Ein hoher Melatoninspiegel durch Lichtmangel, zum Beispiel im Büro, führt Tagsüber zu Müdigkeit und nachts zu Schlafstörungen. Im Alter wird weniger Melatonin produziert, das kann zu geringerem Schlafbedürfnis, Schlaf und Gedächtnisstörungen sowie Depressionen führen. Der Gegenspieler des Melatonins ist der Stimmungsaufheller Serotonin – ein Botenstoff, der den Informationsaustausch zwischen den Gehirnzellen ermöglicht. Er wirkt antriebssteigernd und wird bei Tageslicht und in den sonnenreichen Sommermonaten gebildet. Auch sehr helle Raumbeleuchtung kann seine Produktion fördern, wie bei der Lichttherapie. Stimmungsschwankungen und Depressionen können die Folge eines Serotoninmangels sein. Durch Kohlenhydrate wie Zucker oder Gebäck lässt sich die Menge des Serotonins im Organismus kurzfristig erhöhen, deshalb naschen wir im Winter so gern Süßes. Eine bessere Möglichkeit zum Ausgleich ist körperliche Aktivität: Sie regt die Bildung von Serotonin und einigen anderen Hormonen an, welche die Stimmung positiv beeinflussen und auch depressive Symptome verschwinden lassen.
Auch das Aktivitätshormon Cortisol begegnet uns im Zusammenhang mit Störungen der inneren Uhr immer wieder. Wenn wir aus dem Rhythmus geraten sind, etwa durch chronischen Stress und Schlafmangel, verhindert Cortisol, dass wir nach Phasen der Anspannung in den Ruhemodus gelangen. Dann sind wir dauerhaft angespannt, fühlen uns tagsüber müde und abgeschlagen, können aber abends nicht einschlafen. Der Körper kann sich nie vollständig regenerieren. Die Folge sind „Zivilisationskrankheiten“ wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, begleitet immer häufiger vom Burnout-Syndrom. Auch schwere Krankheiten wie Krebs können durch chronischen Schlafmangel begünstigt werden.
Unsere Nahrung und die Auswirkungen
Die Jahreszeit bestimmte in früheren Zeiten was es zu essen gab: Sprossengemüse im Frühling, zarte Blätter, Wurzeln und Beeren im Frühsommer, saftiges Fruchtgemüse und Obst im Hochsommer und frühen Herbst. Für den Winter blieb, was sich lagern ließ oder winterhart war wie Getreide, Äpfel, Kohl und Rüben. Heute hat sich das dramatisch verändert: Erdbeeren gibt es auch im Dezember, Äpfel im März, Tomaten das ganze Jahr über. Der Anbau in südlichen Breiten und in den riesigen , mit Plastiküberzogenen ausgeklügeltes Transportsystem machen es möglich. Zudem haben Fastfood und Fertiggerichte, Konserven und Snacks bei uns Hochkonjunktur. Wenn wir nicht mehr auf frische, regionale und saisonale Waren achten, verzichten wir jedoch auf die wunderbaren Aromen und Düfte reif geernteter Naturprodukte sowie auf einen guten Gehalt an Vitaminen und den so wichtigen sekundären Pflanzenstoffen. Wir nehmen stattdessen eine hohe Belastung mit Düngemitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln in Kauf, ebenso eine negative Ökobilanz durch die langen Transportwege, die aufwendige Erzeugung und die fehlende Unterstützung für die heimischen Erzeuger. Wir bringen uns damit um den herrlichen Genuss, im Frühsommer die erste, tiefrote Erdbeere zu essen und im Spätsommer bis Spätherbst in einen frisch gepflückten, aromatischen Apfel zu beißen. Wir hören nicht mehr darauf, was unser Körper eigentlich gerade verlangt und was die Natur uns gerade zu bieten hat, stattdessen orientieren wir uns eher an dem, was die Werbung und regelrechte Gesundheitsmoden uns diktieren.
Im Frühjahr: Sprossen, Spargel, grünes Gemüse wie zarter Blattspinat, Brunnenkresse und Bärlauch.
Im Sommer: Gemüse, Salat und Früchte wie Tomate, Zucchini, Löwenzahn, Erdbeeren, Pflaumen und Melone.
Im Herbst: Nüsse, Apfel (am besten säuerliche Sorten), Birne, Pflaumen, Kürbis, Pilze, Getreide
Im Winter: Kartoffeln, Pilze, Kohl, Nüsse, Wurzelgemüse, Lauch, wärmende Gewürze wie Zimt
Der natürliche Rhythmus
Yin und Yang
Das Prinzip der Organuhr beruht auf diesen beiden Grundbegriffen der chinesischen Philosophie und Medizin: Licht und Schatten, Tag und Nacht, Freude und Trauer, Schlafen und Wachen, Einatmen und Ausatmen – alles hat zwei Seiten. Ohne die eine Kraft wäre die andere nicht vorstellbar. Für diese schlichte Wahrheit steht das Yin und Yang Symbol, dessen Ursprung weit in die chinesischen Vorzeiten reicht. Das Symbol bedeutet, wenn das Dunkle weicht, kommt das Helle, wenn das Schwache weicht, kommt das Starke. Schwarz repräsentiert das Yin im Symbol: das weibliche, Dunkle, die Ruhe und das Vergehen. Weiß steht für Yang: das Männliche, Helle, die Aktivität und das Werden. Die beiden Seiten sind untrennbar verbunden. Jede enthält bereits den Keim der jeweils anderen- das symbolisieren die beiden kleinen Punkte im Bild.
Kritisch wird es wenn wir das Ungleichgewicht permanent verstärken, indem wir über Jahre hinweg das Ruhebedürfnis (Yin) von Körper und Geist zugunsten der Aktivität (Yang) missachten.
Menschen mit zu wenig Yang fühlen sich im Sommer besser als im Winter, diejenigen mit einem Mangel an Yin blühen in der kalten Jahreszeit auf und leiden bei Hitze. Diese Empfindlichkeiten können sie über die Ernährung etwas ausgleichen: im Winter kräftig gewürzte Suppen und Eintöpfe, im Sommer frische Salate und bittere Getränke wie alkoholfreies Bier.
Die Chinesische Medizin versteht das Energiesystem des Menschen als ein Netzwerk zwischen innen und außen. Von beiden Polaritäten Himmel und Erde bekommt der Mensch seine Lebenskraft, welche die alten chinesischen Ärzte Qi nannten. Diese Lebensenergie wird gespeist aus allem, was wir aus der Umwelt aufnehmen: Jeglicher Input kann als materielle oder geistig-seelische Nahrung verarbeitet oder auch als überflüssig wieder ausgeschieden werden. Das Qi sorgt dafür, dass der Mensch, wachsen und sich fortpflanzen kann.
Solange unsere Lebensenergie, das Qi, ungehindert durch unseren gesamten Körper fließen kann, fühlen wir uns gesund, lebensfroh und leistungsfähig. Wenn der Energiefluss dagegen gestört ist, merken wir das an Blockaden in Körper, Geist und Seele.
Das Befinden der Menschen verändert sich in einem Rhythmus von 2 Stunden, synchron mit den zwölf Doppelstunden der chinesischen Doppelstunden der Zeitmessung. Die alles durchdringende Lebenskraft Qi zirkuliert in einem 24 – Stunden- Rhythmus durch die Leitbahnen unserer Lebensenergie, die Meridiane. Diese sind jeweils einem der Organe zugeordnet und stellen die Kanäle dar, über die Energie zu den Organen hin und von ihnen weg transportiert wird.
Über die Meridiane versorgt der Strom des Qi den gesamten Organismus mit der Lebensenergie, die in den kleinen Kraftwerken des Körpers, den zwölf Organen der chinesischen Organuhr, hergestellt wurde, jeder von ihnen stellt ein bestimmtes Prinzip dar. Sie sind Repräsentanten sowohl von körperlichen als auch von seelischen Eigenschaften. Jedes Organ der Organuhr ist einem dieser Meridiane zugeordnet. Innerhalb von jeweils zwei Stunden werden eine Leitbahn und das zugehörige Organ mit einem Maximum an Qi versorgt. So hat z.B. zu Beginn des Tages der Magen das meiste Qi und kann so ein üppiges Frühstück verarbeiten- jeweils 12 Stunden später ist für das jeweilige Organ ein Minimum an Energie erreicht. Der Abend ist also keine gute Zeit für üppiges Essen. Je nach dem zu welcher Tages oder Nacht Zeit ein Problem auftritt, werden die Beschwerden einem entsprechenden Organ zugeordnet.
Auf den Energieleitbahnen den Meridian durch das die Energie Qi fließt, liegen hunderte Akupunkturpunkte. Über diese Qi Höhlen kann man kräftigend, beruhigend oder glättend auf das gesamte Energiesystem einwirken.
Mit der Organuhr leben
Die Lunge
Uhrzeit: 3- 5 Uhr
Partnermeridian: Blase
Was passiert im Körper: Tiefster Schlaf, höchster Spiegel des Wachstumshormons, aktives Immunsystem
Jetzt besonders wichtig: Gute Schlafbedingungen Ruhe, genug Luft, geeignetes Bett
Organthema: überflüssiges loslassen, um neue Energie zu gewinnen
Störung: Traurig über vergangenes Leid, nach Trennung
Der Dickdarm
Uhrzeit: 5- 7 Uhr
Partnermeridian: Niere
Was passiert im Körper: Verdauungstrakt am stärksten durchblutet, Blutdruck und Konzentrationsfähigkeit im Tief
Jetzt besonders wichtig: Sanftes Aufwachen, Toilettengang, allgemein guter Schlaf-Wach-Rhythmus
Organthema: Ballast abwerfen, Leere genießen, Reinigung
Störung: Festhalten an Belastendem
Der Magen
Uhrzeit: 7- 9 Uhr
Partnermeridian: Perikard
Was passiert im Körper: Geringe geistige Leistungsfähigkeit, hohe Schmerzempfindlichkeit. Fülle von aktivierenden Hormonen, die Lust auf Sex ist jetzt bei vielen am größten
Jetzt besonders wichtig: Gutes Frühstück, Kommunikation und Information
Organthema: Energie und Informationen aufnehmen
Störung: Geistige und Körperliche Überfütterung
Die Milz
Uhrzeit: 9- 11 Uhr
Partnermeridian: Sanjiao
Was passiert im Körper: Stoffwechsel und geistige Leistungsfähigkeit haben ein Hoch
Jetzt besonders wichtig: Hohe Leistungsfähigkeit nutzen, allgemein gut Verdauliches essen
Organthema: Anteilnahme, Verarbeitung
Störung: Überforderung durch zu viel fremde geistige und körperliche Nahrung, Grübeln
Das Herz
Uhrzeit:11- 13 Uhr
Partnermeridian: Gallenblase
Was passiert im Körper: Der Magen zieht nach dem Mittagessen Blut aus dem Gehirn ab. Dessen Leistungsfähigkeit ist vorübergehend im Tief
Jetzt besonders wichtig: Bereits geschafftes betrachten, Luft holen, gemeinsam essen und sich austauschen
Organthema: Lebensfreude, Austausch, Verbindung zur Welt
Störung: Rückzug aufgrund von emotionaler Verausgabung oder von Verletzungen
Der Dünndarm
Uhrzeit: 13- 15 Uhr
Partnermeridian: Leber
Was passiert im Körper: Der Stoffwechsel ist mit Verdauen und Sortieren beschäftigt, die geistige Leistungsfähigkeit ist immer noch gering
Jetzt besonders wichtig: Sich Zeit nehmen, um die bisherigen Tagesereignisse einzuordnen und Entscheidungen zu treffen
Organthema: Wertigkeiten einordnen, die wahren Bedürfnisse erkennen.
Störung: Mangel an Begeisterung, der die Filterfunktion des Dünndarms beeinträchtigt
Die Blase
Uhrzeit: 15- 17 Uhr
Partnermeridian: Lunge
Was passiert im Körper: Der Kreislauf sowie das Langzeitgedächtnis sind wieder sehr leistungsfähig. Unbrauchbares wird aus dem Körper ausgespült
Jetzt besonders wichtig: Die mittags gesammelten Energie noch mal in Tatkraft umsetzen, viel trinken
Organthema: Selbstsicherheit, Tatkraft und Freiheit von Ängsten
Störung: Mangelndes Selbstvertrauen, Verunsicherung
Die Niere
Uhrzeit: 17- 19 Uhr
Partnermeridian: Dickdarm
Was passiert im Körper: Der Kreislauf verlangsamt seine Tätigkeit, während die Nieren auf Hochtouren laufen und Energie speichern
Jetzt besonders wichtig: Mit den Kräften haushalten und sich nicht verausgaben
Organthema: Innehalten, standfest werden
Störung: Angst, Panik, den Boden unter den Füssen verlieren
Perikard
Uhrzeit: 19- 21 Uhr
Partnermeridian: Magen
Was passiert im Körper: Der Organismus fährt alle Aktivitäten zurück und schaltet in den Ruhemodus
Jetzt besonders wichtig: Es sich gemütlich machen und im engsten Kreis von der Umwelt abschotten
Organthema: Für Schutz und Heilung sorgen
Störung: Verausgabung, Ausgenutzt werden, Verletzung
Der Sanjiao (Dreifacherwärmer)
Uhrzeit: 21- 23 Uhr
Partnermeridian: Milz
Was passiert im Körper: Die Zirbeldrüse beginnt, das Schlafhormon Melatonin auszuschütten. Die Verdauungsorgane Darm und Leber werden langsamer.
Jetzt besonders wichtig: Das Schlafzimmer vorbereiten, bettfertig werden, sich in die Federn kuscheln. Möglichst nichts mehr essen.
Organthema: Ins Gleichgewicht kommen.
Störung: Ungleichmäßige Energieverteilung im Körper
Die Gallenblase
Uhrzeit: 23- 1 Uhr
Partnermeridian: Herz
Was passiert im Körper: Alles ist im Ruhezustand, die geistige Leistungsfähigkeit erreicht ihren absoluten Tiefpunkt
Jetzt besonders wichtig: Selig schlummern - oder sich nicht grämen, wenn der Schlaf nicht kommen will.
Organthema: Alles zur richtigen Zeit
Störung: Mutlos sein und sich verzetteln
Die Leber
Uhrzeit: 1- 3 Uhr
Partnermeridian: Dünndarm
Was passiert im Körper: Der Schlaf ist am tiefsten, Regenerations- und Reparaturprozesse sowie Immunsystem laufen auf Hochtouren. Die Ausschüttung des Aktivitätshormons Cortisol beginnt allmählich
Jetzt besonders wichtig: Traumlos, tief und fest schlafen
Organthema: Mit den eigenen Energien haushalten
Störung: Anspannung und unterdrückte Wut